Geht es nach langen Wintermonaten für die Pferde wieder zum Grasen auf die Koppel, muss dieser Moment sorgfältig vorbereitet werden. Andernfalls kann die plötzliche Flut an Nährstoffen bei den Tieren zu Verdauungsproblemen und Stoffwechselerkrankungen führen. Sobald die Tage länger werden und die Temperaturen in den zweistelligen Bereich klettern, wächst auf den Weiden wieder saftiges Gras.

Doch bevor die Pferde nach der langen Winterpause auf die Koppel dürfen, müssen sie vorsichtig an das frische Gras gewöhnt werden. Andernfalls drohen Erkrankungen wie Kolik oder Hufrehe.

Wirkung des frischen Grases auf den Pferdeorganismus Knabbern Pferde ohne eine Gewöhnungsphase stundenlang junges und saftiges Gras, ist ihr Organismus mit der reichhaltigen Nährstoffzufuhr überfordert. Gerade das erste Gras im Jahr enthält sehr viel Fruktan. Wird der Organismus plötzlich davon überschwemmt, kommt der Stoffwechsel mit der Verarbeitung nicht hinterher und das Darmmilieu verändert sich. In Kombination mit dem hohen Wasser- und Proteingehalt des Grases kann es dann zu gesundheitlichen Problemen wie Durchfall, Hufrehe und Koliken führen. Deswegen sollte der Organismus des Pferdes sich nach und nach an das frische Gras gewöhnen.

Anweiden – So geht’s richtig

In der ersten Woche der Anweidezeit dürfen die Vierbeiner ihre Nüstern zehn Minuten in das Gras vergraben, in der zweiten Woche jeden Tag etwas länger und in der dritten Wochen darf das Pferd dann schon eine Stunde am Tag grasen. Der erste Tag auf der Koppel sollte auf sechs Stunden begrenzt sein, um die behutsame Gewöhnungsphase langsam abzuschließen. Bei empfindlichen Pferden ist es zudem sinnvoll, während der Zeit des Anweidens die übrige Futterzufuhr entsprechend zurückzufahren.

Letzte Weidevorbereitungen: Sicherheit geht vor

Bevor die Pferde die Weide erobern, müssen Düngemittel vollständig versickert sein und die Koppel auf Gefahrenquellen geprüft werden. Äste, die der letzte Herbststurm abgeknickt hat und nun nur noch am seidenen Faden hängen, werden abgesägt. Auch Weidezäune müssen sorgfältig auf Beschädigungen inspiziert und diese behoben werden. Um die Funktion eines Elektrozauns zu prüfen, empfiehlt sich ein spezielles Weidezaungerät. Dieses prüft nach wenigen Handgriffen, ob auf dem Zaun Strom ist.

Ebenso wichtig für eine intakte und gut gepflegte Weide ist das Abschleppen. Dabei werden mit Hilfe einer Weideegge alte Pflanzenteile aus der Grasnarbe herausgerissen und Platz für junge Pflanzen geschafft. Darüber hinaus ebnet diese Pflegemaßnahme Maulwurfshügel ein und verteilt alte Kotstellen, um die Bildung von Geilstellen zu verhindern. Erst jetzt ist die Wiese auf einen langen Sommer mit viel saftig-grünem Gras vorbereitet.