Neben dem Menschen, haben auch unsere treuen Begleiter oftmals mit ihrem Gewicht zu kämpfen. Sowohl falsche Ernährung, als auch wenig Bewegung sind oftmals die Ursdache, jedoch kann es auch erblich bedingt sein. Doch wir können unseren vierbeinigen Freunden zur Seite stehen. Allerdings sollte zuerst das Problem ausfindig gemacht werden. Denn nicht das Tier, sondern der Mensch füllt den Napf! Ist jedoch die Essgewohnheit auszuschließen, sollte das Tier untersucht werden, da auch Krankheiten für eine Gewichtszunahme verantwortlich sein können.
1. Starkes Übergewicht ist kein Schönheitsfehler
Es hat ernste gesundheitliche Folgen. Die Beweglichkeit ist stark eingeschränkt und dem Tier fällt es immer schwerer, sich ausreichend zu bewegen. Je weniger Bewegung, desto schneller legen sie aber an Gewicht zu. Ein Teufelskreis! Das hohe Gewicht schädigt außerdem den Bewegungsapparat. In überbeanspruchten Gelenken können sich Arthrosen bilden. Was wiederum dazu führt, dass sich das Tier noch weniger bewegt, weil es Schmerzen hat. Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Stoffwechselstörungen, wie z.B. Diabetes, kommen bei übergewichtigen Tieren häufiger vor. Außerdem verkürzt Adipositas die Lebensdauer.
2. Das Idealgewicht ist trügerisch
Rassestandards geben nur einen groben Hinweis darauf, wie groß und schwer ein Tier sein sollte. Das Idealgewicht ist individuell und keine standardisierte Zahl. Eine bessere Orientierung bietet der Body Condition Score (BCS). Dabei wird die Körperform beurteilt. Demnach sollte ein Tier eine erkennbare Taille haben. Die Bauchlinie sollte sich nach hinten hin leicht anheben. Beim Abtasten beurteilt man Fettablagerungen unter der Haut. Die Wirbelsäule und die Rippenbögen sollten unter dem Fell leicht spürbar sein. An Brust, Bauch und Schwanzansatz sollten keine Fettablagerungen fühlbar sein. Das reine Körpergewicht trügt, denn Muskeln wiegen schwerer als Fett. Baut ein Tier durch mehr Bewegung Muskeln auf, wird es nicht unbedingt an Gewicht verlieren.
3. Bewegung hilft!
Zu jedem Abnehmprogramm gehört neben einer Ernährungsumstellung auch ein Sportprogramm. Das gilt nicht nur für Hunde. Auch Katzen, Nager und Kaninchen brauchen Bewegung, um Körperfett zu reduzieren. Mit Hunden ist es einfach, eine Extrarunde Gassi zu gehen oder sie neben dem Fahrrad laufen zu lassen.
Katzen und kleine Heimtiere brauchen Indoor-Beschäftigung, d.h. gemeinsame Futterspiele, Einüben von Kunststückchen und eine abwechslungsreiche Einrichtung mit vielen Bewegungsmöglichkeiten. Klettern, Hüpfen, Springen, Flitzen – Hauptsache Bewegung.
4. Der Mensch ist schuld, nicht das Tier!
„Ach, der frisst immer so viel.“ Eine Aussage, die man oft von Haltern übergewichtiger Tiere hört. Ja, es gibt verfressene Exemplare. Und die Gene spielen auch eine Rolle. Während manche Tiere immer schlank bleiben, neigen andere zu Übergewicht. Das liegt an jeweiligen Rasseprädispositionen. Labrador Retriever fressen gerne und legen schnell Pfunde zu, während Bengal-Katzen nahezu immer von schlanker Statur sind. Auch bei den kleinen Heimtieren gibt es Unterschiede im Körperbau. Da sie alle ihren Napf aber nicht selbst füllen, sind sie auch nicht schuld an ihrer Verfressenheit und ihrem Übergewicht. Das Futter besorgt und verteilt der Mensch. Deshalb hat der Mensch es auch in der Hand, das Abspecken zu einem Erfolg zu machen.
5. Eine Krankheit ist schuld?
Ja, es gibt Krankheiten, die zu Übergewicht beitragen. Diese sollten ausgeschlossen werden, wenn es sich um eine Gewichtszunahme handelt, die keine erkennbaren Ursachen hat. Eine Fehlfunktion der Schilddrüse kann z.B. beim Hund zu einer Gewichtsveränderung führen. Über eine Blutuntersuchung lässt sich die Funktion der Schilddrüse überprüfen. Auch beim Cushing Syndrom kann es beim Hund, Pferd oder Meerschweinchen zu einer „Stammfettsucht“ kommen, die krankheitsbedingt ist.
6. Reduktionsdiät mit Sinn und Verstand
Eine vorübergehende Reduktionsdiät kann das Erreichen des Idealgewichts erleichtern. Das Abnehmen sollte über einen längeren Zeitraum geschehen, nicht von heute auf morgen. Das Übergewicht ist ja auch nicht von heute auf morgen entstanden. Für Hunde und Katzen gibt es Fertigfutter für diese Indikation. Es wird nach speziellen Rezepturen hergestellt, die kalorien- und fettarm sind, aber trotzdem satt machen. Denn nichts steht einer erfolgreichen Diät mehr im Weg als ein hungriges Tier, das bettelt. Kalorien- und fetthaltige Nahrungsbestandteile sollten langsam reduziert werden. Wer sich nicht sicher ist, wie das geschehen soll, kann sich bei einem Tierarzt professionell beraten lassen.
Vorsicht beim Meerschweinchen und Co.
Bei den kleinen Heimtieren, wie Kaninchen, Hamster oder Meerschweinchen, sollte das Futter niemals abrupt gewechselt werden, da es sonst zu Verdauungsstörungen kommen kann.
7. Kein FDH und keine Nulldiät machen
Crash-Diäten sind ungesund. Nulldiäten sind gefährlich. Bei kleinen Heimtieren funktioniert die Verdauung nur, wenn regelmäßige Mahlzeiten eingenommen werden. Hungern über einen längeren Zeitraum kann zu Verdauungsstörungen und sogar zu lebensbedrohlichen Zuständen führen. Auch für Katzen sind längere Hungerstrecken sehr gefährlich. Es kann zu Leberschäden kommen. FDH (Friss die Hälfte) war in den 90er Jahren eine beliebte Abnehmmethode beim Menschen. Es hat sich aber schnell gezeigt, dass FDH nicht satt macht und zu Mangelerscheinungen führt. Denn nicht nur die Hälfte an Kalorien und Fett wird dabei eingespart, sondern auch wichtige Nährstoffe! Das kann auch für unsere Haustiere nicht gesund sein.