Katzen sind wahre Balancierkünstler und landen bei einem Sprung von Schrank und Tisch meist verletzungsfrei auf allen Vieren. Damit ist aber noch lange nicht gesagt, dass ein Fall aus großer Höhe immer glimpflich für die Samtpfote ausgeht. Katzenhalter sollten daher die Grenzen dieser scheinbaren Superkraft kennen.
Eine Scheibe Toast landet immer auf der Marmeladenseite. Eine Katze immer auf ihren vier Pfoten. Während das beim Brot aber mit der typischen Höhe eines Esstischs und einem guten Schuss subjektiver Wahrnehmung zu tun hat, sind Katzen tatsächlich durch ihre natürlichen Fähigkeiten zu dieser Leistung in der Lage.
Warum landen Katzen immer auf ihren Pfoten?
Die Katzenexpertin und Buchautorin Brigitte Eilert-Overbeck weiß, warum Katzen so gut auf das Fallen vorbereitet sind: „Katzen sind mit dem sogenannten Stellreflex ausgestattet“, erläutert sie. „Das Gleichgewichtsorgan, auch bekannt als Vestibularapparat, signalisiert dem Gehirn bei jeder Bewegung die Lage des Körpers und löst damit die entsprechenden Reflexe aus.“
Dies ermöglicht der Samtpfote, auch über Zäune und Mauern zu balancieren, in die Höhe zu klettern und große Sprünge zu wagen. Verliert sie doch einmal den Halt, wird der Stellreflex intuitiv ausgelöst. „Das Tier dreht sich in der Luft und landet auf den Füßen“, sagt Eilert-Overbeck. „Das locker sitzende Fell wirkt dann wie ein Fallschirm, damit die Landung nicht zu hart ausfällt.“ Es ist somit dem Instinkt der Katze zu verdanken, dass sie sich in Sekundenbruchteilen drehen und sich damit bestmöglich beim Aufkommen auf dem Boden schützen kann.
Auf die Höhe kommt es an
Auch wenn der natürliche Reflex der Tiere sie häufig vor schweren Sturzverletzungen schützt, kann ein Fall dennoch schmerzhaft, wenn nicht gar tödlich für die Katze enden. Dabei sind vor allem Stürze vom Balkon oder aus einem gekippten Fenster die Ursache vieler Unfallverletzungen.
„Bei einem Sturz aus großer Höhe kann der Fell-Fallschirm die Geschwindigkeit nur beschränkt abbremsen“, erklärt Eilert-Overbeck. „Auch bei kurzen Fallstrecken unter einem Meter kann es zu Verletzungen kommen, wenn die Katze nicht ausreichend Zeit hat, um sich zu drehen.“ Neben der Fallhöhe ist auch der Bodengrund von Bedeutung, da ein hartes Pflaster die Landung schlechter abfedert als eine weiche Wiese.
Die Wohnung katzensicher machen
Besonders junge sowie sehr alte Tiere sind anfällig für Verletzungen. Grundsätzlich kann aber jede Katze bei einem Fall Schaden nehmen. Deshalb ist es wichtig, das Risiko so gut wie möglich zu minimieren. Hier sind die Katzenhalter gefragt.
Um die eigene Katze bestmöglich zu schützen, sollte ein Balkon schon ab dem ersten Stockwerk katzensicher eingezäunt werden. „Hierfür gibt es im Fachhandel spezielle Netze, die leicht zu montieren und zudem relativ unauffällig sind“, sagt Eilert-Overbeck. Die Katzenexpertin rät zudem zu verstellbaren Netzrahmen, die sich leicht in ein geöffnetes Fenster einsetzen und ebenso leicht wieder entfernen lassen.
Aber auch innerhalb der Wohnung kann es Gefahrenquellen für das Tier geben. So sind beispielsweise Kletterplattformen sehr beliebt, um dem Stubentiger einen gemütlichen Platz und Beobachtungsposten zu bieten. Unter diesen sollte sich kein harter Boden befinden – für den Fall, dass die Katze doch einmal herunterspringt oder abrutscht. „Ich empfehle darüber hinaus, das Material und die Oberfläche der Plattformen möglichst katzensicher zu gestalten“, so die Expertin. „Die einzelnen Elemente sollten der Katze und ihren Krallen genügend Halt bieten. Man muss die handelsüblichen Plüschtürme nicht schön finden, für die Katze sind sie aber allemal besser als nackte und womöglich noch glattlackierte Bretter.“
Wer das Leben seiner Katze mit frischer Luft auf dem Balkon und Klettermöglichkeiten in der Wohnung bereichern möchte, kann das also ganz einfach tun und dennoch für Sicherheit sorgen. Denn auch wenn die Samtpfote bei einem Sprung aller Wahrscheinlichkeit nach sicher auf ihren Pfoten landet, ist ein gewisses Maß an Vorsicht immer besser als Nachsicht.